Lexikon der deutschen Krimi-Autoren
seit 1986 im Dienste des Verbrechens....
Reinhard Jahn:

Die Faszination der Fakten - Der Kriminalschriftsteller Frank Arnau,


veröfentlicht in: Klugman/Mathews (Hg): Schwarze Beute thriller-Magazin 4, rororo2933

-unkorrigiertes Autorenmanuskript-


»Arnau?« Die Archivarin zweifelt. »Wann hat er denn gelebt?«
»Von 1894 bis 1976.«
Kopfschütteln. »Und was hat er...«
»Hundert Bücher...«
»Ah ja...«
»Davon mehr als zwanzig Krimis...«
»Hmmm.«
»Sachbücher über Kriminalistik, Menschenraub, Kunstfälschung, Briefmarken, Zeitgeschichte...«
»Ah...«
»...Essays, Theaterstücke, Drehbücher, Zeitungsartikel.«
Als die Archivarin dann nach zehn Minuten mit einer dicken Mappe voller Zeitungsausschnitte zurückkommt, ahne ich, daß hier einer noch mehr getan in seinem Leben getan hat, als nur Kriminalromane zu schreiben.

*

Knapp einen halben Meter lang ist die Reihe mit Arnaus Kriminalromanen in den Regalen des Bochumer Krimi-Archivs, rund zwei Dutzend Titel, zumeist in Ausgaben der Verlage Ullstein und Goldmann, aber auch in Dreierbänden für Buchclubs oder den Kaufhausvertrieb. Die Titel klingen routiniert mysteriös - »Lautlos wie sein Schatten«, »Tanger nach Mitternacht« oder einfach faktisch unterkühlt: »Mordkommission Hollywood«, »Heroin AG«, »Pekari Nr. 7«. Dahinter verbergen sich zumeist routinierte police procedurals mit einem gehörigen Schuß whodunit, aber auch einige kleine Perlen - doch dazu später mehr.

*

»In den Bibliotheken von Nordrhein-Westfalen nicht nachgewiesen«, steht säuberlich getippt auf dem briefmarkengroßen Zettelchen, mit dem Frau Z. von der Stadtbibliothek die Fernleihbestellungen nach Frank Arnaus Frühwerken zurückexpediert. Frau Z. kennt eben ihre Pappenheimer, die immer wieder versuchen, sich über Fernleihsystem der Bibliotheken so unwissenschaftlichen Nonsens wie ganze Jahrgänge des Playboy oder Das große Buch der Steuerparadiese zu beschaffen - oder eben, wie jetzt, so dubiose Werke wie »Das Antlitz der Macht«, Leipzig 1930, »Gesetz, das tötet«, Baden-Baden 1930, oder »Die Maske des Dr. Bruce«, erschienen in der Reihe Der grüne Abenteuerroman, Berlin 1932.
Erst als Frau Z. auf einem offiziellen Briefbogen, über dessen Herkunft hier keine näheren Angaben gemacht werden können, erfährt, daß die Romane für eine Dissertation zum Thema »Literarische und journalistische Elemente im Unterhaltungsroman der Weimarer Zeit« benötigt werden, gibt sie die Bestellungen weiter.


1

»Wie dieses Leben verlaufen ist,
das läßt sich nur schwer in Kürze schildern.«
(Bernt Engelmann)

Als Frank Arnau am 11. Februar 1976 im Münchener Klinikum rechts der Isar an den Folgen eines Schlaganfalles starb, tickerte die Deutsche-Presse-Agentur einen 50-Zeilen Nachruf in die Redaktionen, in denen Leben und Werk des »Schriftstellers, Kriminalisten und kämpferischen Humanisten« vornehmlich in Zahlen gewürdigt wird: 1894 als Sohn eines Genfer Hoteliers geboren, mit 17 Jahren Polizei- und Gerichtsreporter, 1933 Emigration nach Frankreich, 1939 nach Brasilien, 1955 schließlich Rückkehr nach Deutschland. Übersetzungen seiner rund 100 Bücher in insgesamt 17 Sprachen. 1968 Ehrendoktor der Ost-Berliner Humboldt-Universität, als einziger Deutscher Ehrenmitglied in der National Sheriffs Association, Washington.
Der dpa-Text erschien am nächsten Tag »in allen namhaften deutschen Blättern«, wie Arnau selbst es wohl formuliert hätte; der Spiegel vermerkte seinen Tod im Register und der Frankfurter Allgemeinen war er ebenso einen redaktionellen Nekrolog wert wie der der Deutschen Volkszeitung - der letzte Pressewirbel eines »gestandenen Journalisten« und »erfolgreichen Autors von Kriminalromanen«, um dessen Leben sich trotz seiner 400-seitigen Autobiographie immer noch ein paar Geheimnisse ranken.
Hieß er nun Frank Arnau oder Heinrich Schmitt, wie das Deutsche Bücherverzeichnis aus der DDR immer noch beharrlich behauptet; hat er nun zwischen 1914 und 1918 für das Wiener Außenministerium in Serbien, Belgrad und auf dem Balkan spioniert und was verbarg sich hinter Berufsbezeichnungen wie »Werbechef«, »Leiter des literarischen Büros« und »Vorstandsberater«, unter denen er für Konzerne und die Banken arbeitete? Was hat es mit seiner Tätigkeit als »Nachrichtenberater« für die britische Botschaft in Rio de Janeiro während der Zeit des Zweiten Weltkrieges auf sich?
Sicher ist nur eins: Frank Arnau war ein Mann der Widersprüche, jemand, der nichts dabei fand, für die Adler-Automobil-Werke, Daimler-Benz, BMW und die Deutsche Bank eine Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben, die man heute zwischen Schleichwerbung und Industriepropaganda einordnen würde, und gleichzeitig nebenher Romane gegen die Verflechtung von Industrie und Kapital zu schreiben. Er gehörte zur jeunesse doree der goldenen Zwanziger in Frankfurt und Berlin, ging bei Wirtschaftsführern, Politikern und Künstlern ein und aus, trieb sich in den Polizeipräsidien und Gerichtssälen herum und war sich neben seinen Interviews mit den Größen aus Politik- und Schaugeschäft auch nicht zu schade, zwischendurch einmal als Reporter den letzten Boulevard-Sensationen hinterherzuschnüffeln.


2

»Die Voraussetzung für den spannenden Kriminal-
roman ist die sofort einsetzende Handlung.«
(Frank Arnau)

Geboren wurde Frank Arnau - und wenn die Geschichte, die er in jedem Interview zum besten gab, erfunden ist, dann ist sie gut erfunden - am 9. März 1894 in einem Eisenbahnabteil des Orientexpress auf der Fahrt von Konstantinopel nach Paris. Als zweites von insgesamt vier Kindern des Hoteliers Charles Schmitt und seiner Frau Marie verbrachte er seine ersten Lebensjahre bei Verwandten in der Schweiz und Frankreich und den verschiedenen Hotels, die sein Vaters als Geschäftsführer leitete. Mehr als seine schulische Laufbahn, die im wesentlichen von kurzfristigen Internatsaufenthalten und zahllosen Privatlehrern geprägt war, interessierte sich Arnau - um bei dem Namen zu bleiben - schon damals mehr für das Leben an sich. Als er 1910 in Dresden trotz aller (finanzieller) Bemühungen seines Vaters nicht zum Abitur zugelassen wurde, trampte er nach Konstantinopel, kam auf Umwegen zurück, landete wegen seiner Sprachkenntnisse als Barkeeper im Wiener Hotel »Bristol« und begann, für das Deutsche Volksblatt zu schreiben: zuerst Polizeiberichte, Gerichtsreportagen, später begann er, Prominenteninterviews zu machen, trug Klatsch und Tratsch aus der k.u.k.-Monarchie zusammen und wurde schließlich als Redakteur eingestellt. Nebenher besuchte er, getrieben von der manischen Arbeits-, Bildungs- und Wissenswut, die auch sein späteres Leben kennzeichnen sollte, Vorlesungen an der Universität, die er Jahrzehnte später in Interviews gerne als »Studium des römischen und angelsächsischen Rechts, der Physik, der Chemie und der Gerichtsmedizin« deklarierte - bei Bedarf kam noch Kriminalpsychologie dazu. Bleibenden Eindruck hinterließ dabei wohl der Kontakt zu Professor Hans Groß, Verfasser des später von mehr als einem Kriminalschriftsteller als Grundlage benutzten »Handbuchs für Untersuchungsrichter«, einem Werk, das auch nach Arnaus Meinung zum »Fundament eines jeden Kriminalisten und Kriminologen« gehören sollte.

Am Heiligen Abend 1912 heiratete der gerade einmal 18jährige seine Jugendliebe Carly - einer selbstverbreiteten Legende zufolge hatte er seinem Vater die Erlaubnis zur Ehe mit einem Revolver abgetrotzt. Den Lebensunterhalt verdiente der frischgebackene Ehemann, indem er seine journalistischen Fähigkeiten perfekt vermarktete: für Dutzende von Zeitungen im deutschen Reichsgebiet schrieb er »Korrespondentenberichte«, während er umgekehrt die deutschen Blätter ausschlachtete und die Meldungen über eine Agentur mit dem hochtrabenden Namen »Sozial-politische Korrespondenz« an die österreichische Presse weiterverkaufte - ein Modell, auf das er später noch häufiger zurückgreifen sollte.
Möglicherweise waren es Arnaus Fähigkeiten als Nachrichtenhändler und fixer Schreiber, seine zahllosen guten Kontakte und die ebenso guten Manieren in Verbindung mit seiner neutralen schweizer Kinderstube, die das Wiener Außenministerium dazu bewogen, sich am Vorabend des Ersten Weltkrieges über eine »Presseagentur« der Mitarbeit des jungen Mannes zu versichern: Arnau erhielt vor und besonders nach den Schüssen von Sarajewo sozusagen eine journalistische carte blanche mit diplomatischer Kehrseite: »Recherchefahrten« nach Belgrad, ein »Interview« mit dem serbischen Ministerpräsidenten - mit einem Wort: Arnau war mittendrin im Weltgeschehen, hörte sich um, machte Kontakte, schrieb alles auf, was für ein paar Nachrichtenmeldungen oder Zeitungsreportagen taugte, verhökerte die Texte gewohnt geschäftstüchtig an zahllose Zeitungen und konnte seinen Auftraggebern in Wien nebenher - und sicher nicht ohne Bezahlung - ein paar Boten- und Informationsdienste leisten.


3

»Ich will keine Namensliste anlegen,
sie erweckte den Eindruck der
Renommiersucht.«
(Frank Arnau)

Als talentierter Selbstdarsteller und gewiefter Presse- und PR-Mann konnte Arnau in den sechziger Jahren Journalisten, die ihn als den »erfolgreichsten deutschen Kriminalschriftsteller« portraitierten, nicht nur mit seiner bemerkenswerten Vitalität, seinem riesigen Archiv und einem beinahe fotografischen Gedächtnis beeindrucken, gekrönt wurden diese Interviewtermine offensichtlich immer von einem Gespräch, in dem Arnau sich als Meister in der Kunst des name-dropping entpuppte. Da fehlt in keinem Artikel das Interview das er 1916 mit einem gewissen Wladimir Uljanow, alias Lenin, in einer Züricher Hinterhofküche führte, erwähnt wird stets auch sein Gespräch mit Kurt Eisner 1919 in München, es folgen bunt gemischt die Namen von Schauspielern (und Schauspielerinnen), Kriminellen, Wirtschaftskapitänen, Politikern und als Draufgabe stets die Episode, wie er als Fünfjähriger bei einem Besuch Kaiser Franz Josephs I im Hotel seiner Eltern vor Aufregung ans Bein pinkelte. »Später kultivierte er diese Angriffslust« kommentierte der Spiegel im Nachruf diese Episode in Anspielung auf Arnaus vordergründig seltsam changierenden Charakter. Betrachtet man sein Leben und seien Bücher allerdings genauer, zeigt sich eine recht deutliche Linie - Arnau scheint ein hochbegabter, geltungsbedürftiger Karrierist mit einem ausgeprägten sozialen und politischen Gewissen gewesen zu sein.
Im Wirtschaftswunderdeutschland war er als »Kriminalschriftsteller mit linken Tendenzen« verdächtig, weil er 1968 mitgeholfen hatte, Heinrich Lübkes Beteiligung am Bau von Konzentrationslagern nachzuweisen und im selben Jahr einen juristischen Ehrendoktor der Ost-Berliner Humboldt-Universität erhalten hatte: »keine Belobigung für ein den Kommunisten genehmes Verhalten«, wie Frankfurter Allgemeine glaubte, betonen zu müssen, »sondern verdiente Anerkennung für einen Mann, der mit Kriminalromanen mehr für das Rechtsbewußtsein der deutschen tat als mancher anderer mit brillanten gesetzlichen Exegesen.«
Wie paßt der »Industrieberater« Frank Arnau, der nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges nicht unwesentlich bei der Ansiedlung von Daimler-Benz und anderer Konzerne in Brasilien mitwirkte, zu dem Frank Arnau, der sich später im Nachkriegsdeutschland in der »Demokratischen Aktion« gegen NPD-Parteitage zur Wehr setzte und sich als nicht unumstrittener Präsident der »Liga für Menschenrechte« für Justizopfer engagierte?
Wie aber, fragt man sich dann, kommt es, daß sich in den Kriminalromanen dieses aufgeklärten Humanisten die Polizisten immer wieder über die engen Kompetenzen ihres Jobs beklagen, daß einige von ihnen nichts gegen die Wiedereinführung der Folter hätten, daß illegal Telefone angezapft werden und man einen Untersuchungsgefangenen auch mal für incommunicado erklärt, um eine Haftprüfung zu verhindern?

Daß eine komplexe Persönlichkeit wie Frank Arnau sich nicht einfach unter einem Parteiprogramm einordnen läßt, versteht sich von selbst - trotz aller Sympathien war er niemals Kommunist, wie die Nationalsozialisten annahmen. Am ehesten trifft noch Bernt Engelmanns Charakterisierung zu, der Arnau einen »aufrechten Antifaschisten« nannte, eine Überzeugung, die sich in Arnaus Lebensmotto wiederfindet: »Wo es einen Stärkeren gibt, immer auf der Seite des Schwächeren!«
Glaubt man seinen Lebenserinnerungen, dann geht diese Einstellung auf ein Gespräch über den damals herrschenden Antisemitismus zurück, das Arnau 1911 oder 1912 auf einer Eisenbahnreise mit einem Oberrabbiner führte - eine recht simple und allzu griffige Erklärung für die Lebensentscheidung des - entgegen aller späteren Unterstellungen - evangelischen Arnau. Betrachtet man allerdings seine zahlreichen späteren Engagements und Tätigkeiten genauer, kann durchaus der Eindruck aufkommen, daß Arnau überall dort, wo es einen Stärkeren und einen Schwächeren gab, er am liebsten immer auf beiden Seiten stand - eben mittendrin: als »Wirtschaftsberater« vermittelte er nach dem Ersten Weltkrieg deutsche Industriekontakte ins Ausland und betreute die Werbekampagnen von Großkonzernen, während er zugleich Romane gegen Indizienprozesse (»Der geschlossene Ring«) und den Paragraphen 218 (»Gesetz das tötet«) schrieb.
1920 hatte Arnau die deutsche Staatsbürgerschaft erworben und lebte mit seiner Frau in Frankfurt, betrieb nach- und nebeneinander ein Antiquitätengeschäft, ein Pressebüro, war Dramaturg mit Regieaufgaben am Würzburger Theater, schrieb wieder einmal für »alle namhaften deutschen Blätter«, führte eine Werbeagentur und Anzeigenvermittlung und wurde schließlich zum PR-Chef der Adler-Automobilwerke. Nachdem seine erste Ehe gescheitert war, »ganz allen aus meinem Verschulden«, wie er später selbstkritisch anmerkte, heiratete er 1924 Ruth Rickler und siedelte 1929 nach Berlin über.
In der Reichshauptstadt hielt es ihn bis 1933 - wie üblich mittendrin im Weltgeschehen - als »Vorstands-Berater« der Daimler-Benz AG, der Bayerischen Motorenwerke AG und der Deutschen Kabelwerke AG und »anderen Unternehmen, die der Deutschen Bank nahestanden«, eine Position, die wohl mit dem Begriff »Werbe-Chef« nur unzureichend beschrieben ist, weil neben den PR-Aktionen, die Arnau mit gewohnter journalistischer Souveränität erledigte, auch gewisse Managementaufgaben zu seinem Bereich gehörten.





4
Eigentum der Leihbibliothek Else Hacker
Rostock, Kasernenstraße 55 parterre
Leihgebühr für 7 Tage 20 Pfennige

(Stempel in einer Ausgabe von
»Das Antlitz der Macht«)


Arnaus Zeit in Berlin - 1929 bis 1933 - war auch eine der produktivsten in schriftstellerischer Hinsicht. Nach gut einem Dutzend Einakter und mehreren Theaterstücken aus seiner Frankfurter Zeit erschienen nun in rascher Folge mindestens zwölf Romane, die meisten davon im der Reihe der »Blauen Bücher« des Leipziger Wilhelm Goldmann-Verlages. Viele Titel sind heute nur noch schwer oder überhaupt nicht mehr aufzufinden, weil Unterhaltungsliteratur von Bibliotheken nicht systematisch gesammelt wird.
Arnaus Romane aus den dreißiger Jahren sind wohl am besten mit dem Begriff des »Zeit- und Gesellschaftsromans mit kriminalistischem Einschlag« beschrieben - in »Kämpfer im Dunkel« wird die Geschichte des deutschen Grafen Eberhard Hatzberg erzählt, der im Ersten Weltkrieg als Spion die Aufrüstung der Feindmächte ausspäht, »Stahl und Blut« ist ein Wirtschaftsroman um die Geschicke einer Eisengießerei.
In »Das Antlitz der Macht« (1930) taucht schließlich eine Figur wieder auf, die Arnau schon 1923 einmal in en Mittelpunkt eines Romans gestellt hatte und auf die er nach dem Kriege noch einmal zurückkommen sollte: der emotionslosen Workaholic und Machtmenschen Felix Umballer, den er als hemmungslosen Aufsteiger und Wirtschaftsboss schildert.
Das plot erinnert an das Strickmuster, mit dem Jahrzehnte später Harold Robbins einen Erfolg nach dem anderen produzierte: der aus kleinsten Verhältnissen aufgestiegene Felix Umballer mischt mit seinen rigorosen Finanzgeschäften die deutsche Kohleindustrie auf, hebelt als Fiesling von J.R.-artigen Dimensionen über einen inszenierten Bergarbeiterstreik das Syndikat der Zechenbarone im Ruhrgebiet aus und investiert in die aufstrebende Elektrizitätswirtschaft, um die Regierung in die Knie zu zwingen und einen Wirtschaftsstaat zu schaffen.
Über weite Strecken liest sich die Geschichte wie die Romanfassung eines sozialökonomischen Seminars, konterkariert wird die Haupthandlung von einer tragischen Love-Story auf Illustrierten-Niveau, in der Umballer den Liebhaber seiner verehrten, aber vernachlässigten Frau erwürgt und darüber beinahe den Verstand verliert.
Knapp ein Vierteljahrhundert später sollte Arnau ein weiteres Mal auf die sicher teilweise als alter ego konzipierte Figur des machthungrigen Egomanen Umballer zurückgreifen. In »Auch Sie kannten Felix Umballer«, tauchen sowohl Umballer als auch das weitere Personal aus dem »Antlitz der Macht« wieder auf, ohne daß es sich dabei um eine logische Fortsetzung des Vorkriegs-Romans handelt. Nach dem Krieg ist Umballer vielmehr ein Hochstapler, der mit seinen Komplicen aus Wirtschaft und Adel in der Tri-Zone unter dem Deckmantel einer Filmproduktionsfirma einen riesigen Finanzschwindel inszeniert. Mit einer solchen Übernahme von Motiven, Geschichten und Personen von einem Roman in den anderen betrieb Arnau schon relativ früh das, was Raymond Chandler später cannabalizing nannte - die Mehrfachverwertung einer Idee, das Ausschlachten journalistischer Rechercheergebnisse und das Übernehmen eigener Erlebnisse in die Fiktion: Leben und Schreiben werden eins, Realität wird nicht mehr zu Literatur geformt und verdichtet, sondern nur den allernotwendigsten dramaturgischen Regeln unterworfen und einfach nacherzählt. Im besten Fall ist das Ergebnis ein Kommentar zur Wirklichkeit, um ungünstigen Fall eine Flucht vor der Realität.
Wie weit das cannabalizing zwischen Leben und Schreiben bei Arnau ging, wird besonders an dem Projekt »Die verschlossene Tür« deutlich, für das die Zeitschrift »Die literarische Welt« den Starjornalisten und Schriftsteller Arnau 1932 gewann: in Anlehnung an den ein Jahr zuvor in Großbritannien erschienen Kollektivroman »The floating Admiral« des Detection-Club sollten die bekanntesten deutschen Dichter jeweils ein Kapitel eines Kriminalromans schreiben. Frank Arnau fiel dabei die Rolle des Anreißers zu: von ihm stammte das erste Kapitel, und er sollte auch die Geschichte in der letzten Folge zu Ende führen. Mit von der Partie waren Alfred Döblin, Richard Hülsenbeck, Erich Ebermeyer, Manfred Hausmann, Kurt Heuser, Edlef Koeppen und Gabriele Tergit.
Frank Arnaus Anfangskapitel »Der Mord in der Villa Jessika« legte dabei alle Grundlagen für einen vertrackten whodunit: Jessika, Gattin eines reichen Hasardeurs findet bei der Heimkehr von einem Opernabend in ihrem Haus die treue Freundin und Vertraute Marjorie Sulkowska erschossen vor, eine Waffe liegt neben der Leiche. Sofort fallen Jessika ein halbes Dutzend Männer ein, die für die Tat in Frage kommen könnten: ein Schauspieler, ein Neger, ein Arzt, diverse Gesellschaftsgrößen. Kriminalrat Koppen von der Berliner Mordkommission steht vor einem vertrackten Fall und der Reporter Somlay vom Tageblatt hat sich ebenfalls in den Kopf gesetzt, den Mord aufzuklären.
Das Unternehmen »verschlossenes Zimmer« wurde nach Frank Arnaus durchaus realistischem Anfangskapitel bald zu einem kuriosen Gemetzel, bei dem sich kaum einer der Mit-Autoren um die Regeln der Logik scherte und die Geschichte damit von Fortsetzung zu Fortsetzung immer verwegenere Kapriolen schlug - genauere Informationen dazu finden sich in dem Beitrag von Michael Töteberg in der Schwarzen Beute Nummer 2.
Traut man Arnaus Autobiographie, dann fallen die frappanten Ähnlichkeiten des fiktiven »Mordfalls Marjorie« mit dem Tod der Ingenieurswitwe Ada Hof ins Auge, mit dem Arnau sich 1925 in Frankfurt beschäftigte. Da Arnau nicht mit dem Untersuchungsergebnis »Selbstmord« einverstanden war, verschaffte er sich Zugang zum Tatort und fand bei einer genauen Durchsuchung nicht nur Indizien, die für Mord sprachen, sondern auch einen Hinweis der Toten auf ihren Mörder. Mit einiger Kombinationsgabe - so jedenfalls Arnaus Lesart - gelang es ihm dann sogar, den Täter, einen heimlichen Liebhaber, zu finden und ihn zu einem Geständnis zu bewegen: der Mann hatte Ada Hof die Waffe, mit der sie auf ihn geschossen hatte zu entwinden versucht, dabei hatten sich die tödlichen Schüsse gelöst.
Als Arnau das Einstiegskapitel zum »verschlossenen Zimmer« entwarf, mochte er möglicherweise an eine ähnliche Lösung gedacht haben, vielleicht hatte er auch die Figur des Reporters Somlay im eingeführt, um ihn am Ende als Aufklärer zu präsentieren; die Art und Weise allerdings, mit der sich allerdings seine »literarischen« Kollegen über jegliche Logik hinwegsetzten, ließen ihm zuletzt keinen anderen Weg mehr, als den Reporter Somlay selbst als Mörder zu entlarven, wobei der Tathergang wiederum mit dem übereinstimmt, den Arnau sieben Jahre zuvor beim Tod der Ada Hof ermittelt zu haben behauptet.
Mehr als 20 Jahre später griff Arnau eben dieses Sujet noch einmal auf - 1957 erschien »Mordkommission Hollywood«, ein etwas betulicher Tüftelkrimi mit ironischen Seitenhieben auf die Glitzerwelt der Filmstadt. Das Plot: Der Hollywoodstar Myrna Lindequist findet bei der Rückkehr von einer Filmpremiere ihre Lebensgefährtin Tatjana Oskanova tot vor, eine Waffe liegt neben der Leiche. Es gibt einen annährend gleichen Reigen von Verdächtigen, wie ihn auch Jessika in der »verschlossenen Tür« der Polizei nennen kann, und auch ein Reporter ist wieder zur Stelle; diesmal heißt er Georg Parker, ist ein heimlicher Geliebter des Leinwandidols und wie zu erwarten um eine exclusive Mordstory bemüht. Im weiteren verläuft »Mordkommission Hollywood« so, wie Arnau sich wohl seinerzeit den Ablauf von »Das verschlossene Zimmer« vorgestellt haben mag: die Polizei nimmt sich pro Kapitel einen Verdächtigen vor, findet Neues und Nichtiges, und entdeckt am Ende, daß der Reporter Parker die Busenfreundin des Filmstars in einer Notwehrreaktion erschossen hat.
Daß Teile von Arnaus Romanen ziemlich ungeschminkt die Reste journalistischer Recherchen verwerten, zeigt sich auch in einer ganzen Reihe von Biographien von Wirtschafts- und Gangsterbossen, die meist als polizeiliche »Personenabklärung« eingeführt werden. Darüber hinaus könnten investigationsfreudige Germanistikdoktoranden aus Arnaus Romanen ein »Stammpersonal« herausfiltern, zu dem in den früheren Werken nicht nur die obligatorisch zwielichtigen Asiaten und »Neger« gehören, sondern auch die später vermehrt auftretenden rumänischen Betrüger, diverse Lebedamen und Geschäftsleute der guten und der weniger guten Sorte. Wahlweise gibt es pro Roman mindestens einen Verweis auf Kunst- bzw. Antiquitätenfälschung - alles Gebiete, auf denen Arnau sich zum Fachmann ausgebildet hatte.
Aber auch in der umgekehrten Richtung funktionierte diese Beziehung zwischen Realität und Fiktion - als 1932 ein Berliner Schmuddelblatt Arnau mit Indiskretionen (wegen seiner üblichen Frauengeschichten) unter Druck zu setzen versuchte, erinnerte er sich an eine Idee, die er 1930 in dem Roman »Antlitz der Macht« entwickelt hatte: um einer gegen ihn gerichteten Pressekampagne die Glaubwürdigkeit zu nehmen spielt dort der Industrielle Umballer den Zeitungen Fälschungen von Belastungsmaterial zu, um die falschen Anschuldigungen später öffentlich zu entlarven. Die gleiche Methode wandte Arnau nun auch beim »Berliner Herold« an: unter falschem Namen denunziert er sich des Betruges und der Vergewaltigung, fälschte - Perfektion war selbstverständlich - sogar die entsprechenden Gerichtsurteile und spielte das gesamte Material der Zeitung zu - die es auch prompt ungeprüft veröffentlichte. Im selben Moment, in dem das Blatt mit den Anschuldigungen erschien, verklagte Arnau die Redaktion und nötigte dem Chefredakteur die Veröffentlichung einer Ehrenerklärung und Entschuldigung ab.


5

»So begann mein erster Tag in Rio.
Ich ahnte nicht, was die folgenden bringen würden.«

(Heißes Pflaster Rio)


Am 1. April 1933 verließ Frank Arnau Deutschland in Richtung Niederlande, emigrierte zuerst nach Spanien und später nach Frankreich, schlug sich in Paris durch und verließ 1939 mit Frau und Kind Europa in Richtung Brasilien, nachdem seine Bemühungen um ein Visum für die USA gescheitert waren. Am 28. Mai 1939 traf die Familie Arnau nach 28 Tagen Überfahrt in Rio de Janeiro ein.
In Berlin, wo er den Zusammenbruch der Weimarer Republik und die Machtergreifung der von ihm mit Inbrunst verachteten und verhaßten Nationalsozialisten miterlebt hatte, war Arnau den braunen Herren wegen seiner Umtriebigkeit suspekt geworden - immerhin erschienen Zeitungsabdrucke der Romane, die Arnau neben seiner Beratertätigkeit schrieb, in den Blättern des kommunistischen Münzenberg-Konzerns und beim Pressehaus Mosse. Auch das Interview mit Kurt Eisner aus dem Jahr 1919 hatte angeblich seinen Weg in die Unterlagen der Gestapo gefunden, und als schließlich immer häufiger »merkwürdige Gestalten« sein Haus in der Triberger Straße beobachteten, hielt Arnau es für richtig, seiner Wahlheimat den Rücken zu kehren.
Ausgestattet mit einem falschen SA-Ausweis und einer ergaunerten Presse-Akkreditierung des Völkischen Beobachters für den »Auto-Ausstellung Amsterdam« reiste Arnau bei Nacht und Nebel aus und rechnete aus dem Exil in seinem Roman »Die braune Pest« mit der Bewegung ab. In den folgenden sechs Jahren erlebte Arnau nicht nur jeweils am Ort des Geschehens den Fall der spanischen Republik mit, sondern auch die Fluchtwellen deutscher und österreichischer Juden, die über Paris in die USA und nach Südamerika führten. Seine Einkünfte als Mitarbeiter des Pariser Tageblattes und gelegentlicher Nachrichtenhändler besserte er durch mehr oder minder zweifelhafte Geschäfte auf, die von der Gründung einer Firma für Tapetenreinigung bis zum Mittelsmann bei Waffengeschäften für die spanischen Republikaner reichten.
Der Entschluß, »Europa vor der Katastrophe, die ich nahen fühlte, zu verlassen« wurde Arnau durch eine Einladung der brasilianischen Regierung erleichtert, über deren genauen Charakter er allerdings keine Auskunft gibt. Er ließ sich in Rio nieder, verschaffte sich die nötigen gesellschaftlichen und publizistischen Kontakte und hatte das Glück, bei Kriegsbeginn einen Posten als adviser des Informationsdienstes der Britischen Botschaft zu bekommen.
Glaubt man Arnaus späterer Beschreibung, dann war es Hauptaufgabe dieser seltsamen pressedienstlichen Einrichtung, die britische Politik in den brasilianischen Medien zu vertreten und britische Wirtschaftskontakte in Lateinamerika personell und publizistisch zu unterstützen.
Daß Arnau nebenher natürlich noch »alle namhaften brasilianischen Blätter« mit Analysen des europäischen Kriegsgeschehens versorgte, war für den Vollblutjournalisten und Workaholic selbstverständlich.
Als mit dem Kriegsende auch das Interesse der Briten an ihrem deutschen »Berater« erlosch, sattelte Arnau ins grafische Gewerbe um, druckte zuerst Visitenkarten, später dann Aktien und Wertpapiere und zuletzt als halbstaatliches Unternehmen Briefmarken für die brasilianische Postverwaltung.
Parallel zu seiner Karriere als Unternehmer tat Arnau sich auch wieder in seinem alten Metier als Unterhändler für die Wirtschaft um, indem er für verschiedene Unternehmen Nachkriegsdeutschlands Kontakte nach Brasilien vermittelte und das deutsche Kapitalengagement in den brasilianischen Medien publizistisch »unterstützte«. Die Umtriebigkeit zahlte sich aus - als Vermittler der Geschäftsbeziehung und Vorstandsberater von »Mercedes-Benz do Brasil« galt Arnau in Deutschland als Brasilien-Spezialist mit allerbesten Verbindungen, während er in Brasilien einen Ruf als glaubwürdiger, weil nicht ideologisch vorbelasteter Repräsentant der deutschen Wirtschaft genoß. Nebenher vermarktete er in gewohnter Geschäftstüchtigkeit auch schon wieder über eine Agentur seine brasilianischen Erfahrungen und Einsichten auf dem deutschen Presse-Markt.


6

»...dies ist meine letzte chance,
ein comeback zu finden...«

(Aus Arnaus Kündigungstelegramm)

»Mein Leben ist Schreiben mit Geldverdienen, aber nicht Geldverdienen ohne Schreiben« - mit einem 50-Worte-Telegramm kündigte Arnau 1955 seine Mitarbeit bei seinen brasilianischen Arbeitgebern, um einer Einladung Henri Nannens zu folgen, der den trotz seiner 60 Jahre immer noch quicken Reporter für den stern angeheuert hatte. Nach diversen privaten Problemen - 1952 hatte seine Frau Ruth Selbstmord begangen - war die Rückkehr nach Deutschland möglicherweise auch eine rigorose Flucht in den Neu-Anfang. Gemeinsam mit einer dritten Frau Etta, die er vor der Heirat erst von ihrem deutschen Ehemann hatte loseisen müssen, etablierte sich Arnau nach einem einjährigen Zwischenspiel beim stern zunächst in Frankfurt und später in München. Während der 15 Jahre, die er in der Bundesrepublik des Wirtschaftswunders und der Restauration lebte, verwertete er zuerst seine Brasilienerfahrungen in Artikeln und Büchern, schrieb seine populären Sachbücher über Kriminalistik, Kunstfälschung, Hochstapelei, Menschenraub und Philatelie und veröffentlichte dazu pro Jahr jeweils mindestens drei neue Kriminalromane.
Publizistisch machte er als vehementer Justizkritiker von sich reden, dessen ausgefeilte Angriffe gegen Gerichtsgutachter und Fehlurteile allseits gefürchtet waren. Eines der Motive für sein Engagement in der »Liga für Menschenrechte«, als deren Vorsitzender er die meisten seiner Attacken gegen vermeintliche und tatsächliche Justiztirrtümer führte, war dabei sein aus seiner antifaschistischen Grundhaltung herrührendes Unverständnis, »daß überführte NS-Verbrecher in Westdeutschland wieder hohe und höchste Ämter bekleiden konnten« und »selbst die überzeugendsten Schuldbeweise nicht ausreichten, um diese politischen Mörder und Mordgehilfen zumindest aus dem öffentlichen Leben auszuschalten.«
Als 1959 ruchbar wurde, daß Bundespräsident Lübke am Bau von Konzentrationslagern beteiligt gewesen sein sollte, verschaffte sich Arnau aus DDR-Archiven die entsprechenden Nazi-Pläne und ließ die Unterschriften Lübkes in New York von Sachverständigen auf ihre Echtheit überprüfen und veröffentlichte das Ergebnis im stern. Doch statt damit den Rücktritt des Bundespräsidenten zu erreichen, zog er sich den Hass und die anonymen Morddrohungen rechtsextremer Kreise zu.
Mit seinem umfassenden, autodidaktisch erworbenen kriminalistischen, kriminologischen und juristischen Wissen, das er nicht nur als Grundlage für seine Kriminalromane, sondern auch für seine populären Sachbücher verwendete, gelang es ihm in drei spektakulären Fällen, unschuldig Verurteilte freizubekommen. Hauptgegner in diesen und anderen Fällen waren nicht nur die aus der Nazi-Zeit nahtlos herüberbeförderten Richter und Staatsanwälte, sondern auch Gerichtsgutachter mit einer ähnlichen Karriere, unter ihnen an erster Stelle der Direktor des Gerichtsmedizinischen Institutes an der Universität Münster, Professor Dr. Albert Ponsold, dessen Gutachten im Fall Hans Hetzel von Arnau als beispielhaftes Stück an unverantwortlicher Schludrigkeit entlarvt wurde.
Bei allem Engagement Arnaus bleiben allerdings Erfolge wie das Wiederaufnahmeverfahren im Fall Hetzel die Ausnahme, in zahlreichen anderen Fällen liefen sich seine Bemühungen gegen die »Straf-Unrechts-Pflege in der Bundesrepublik«, so der Titel einer Dokumentation zum Thema, in den Mühlen der Justiz tot, unter anderem auch sein Kampf gegen die »Verfahrens- und Urteilsfarce« im Fall Vera Brühne.


7

»Dieser Roman versucht, den Ablauf einer
Aufklärung eines Mordfalles darzustellen,
wie er sich im wirklichen Leben abspielt.«

(Pekari Nr. 7)


So direkt noch in den zwanziger und dreißiger Jahren die Beziehung zwischen Arnaus Leben und seiner schriftstellerischen Produktion war, so seltsam distanziert nehmen sich die rund zwanzig Kriminalromane aus, die er zwischen 1955 und 1968 veröffentlichte. Dem bewährten »Modell Arnau« entsprechend wäre bei seinem politischen Engagement in der Wirtschaftswunderrepublik und seinem beständigen Kampf gegen ihre aus dem Dritten Reich herübergeretteten Funktionäre zu erwarten gewesen, daß sich diese Themen in seinen Kriminalromanen wiederfinden, daß zumindest das »neue Deutschland« mit seiner permanenten Vergangenheitsverdrängung und seiner »Wir sind wieder wer«-Philosophie den Hintergrund für die Handlungen liefern würde. Doch nichts von alledem ist der Fall.
Von den insgesamt zwanzig Kriminalromanen, die er seit 1955 veröffentlichte, spielen nur wenige in der Bundesrepublik: unter ihnen die Gaunergeschichte »Auch Sie kannten Felix Umballer, in der er die Nachkriegsgesellschaft als buntes Panoptikum sich gegenseitig belügender und betrügender Hochstapler darstellte und die beiden Romane um Hauptkommissar (bzw. Kriminalrat) Reyder »Schuß ohne Echo« und »Der Mord war ein Regiefehler.«
Schauplatz des weitaus größeren Teils von Arnaus Nachkriegsproduktion jedoch war das Ausland - vorzugsweise New York, wo alle acht Bände seiner »Inspektor Brewer-Serie« angesiedelt sind.
Daß Arnau 1956 mit »Pekari Nr. 7« eine Kriminalgeschichte in den USA ansiedelte, könnte noch mit gewissen Erfordernissen begründet werden, die (nicht nur) seinerzeit an einen »Krimi« gestellt wurden. Die Beharrlichkeit jedoch, mit der er auch später deutschen Schauplätzen auswich, läßt auch auf andere Gründe schließen.
 Die erste Buchausgabe von »Pekari Nr. 7« erschien, - wie auch die meisten von Arnaus übrigen Kriminalromane - in der auf anglo-amerikanische Ware abonnierten Taschenbuchreihe des Ullstein-Verlages in unmittelbarer Nähe von Raymond Chandlers »Der tiefe Schlaf« und Dashiell Hammetts »Bluternte«, aber auch in einer Reihe mit Rex Stout, Dorothy L. Sayers und Francis Iles. Es ist nicht bekannt, inwieweit sich Arnau eingehend mit dem Genre beschäftigt hat, als sicher kann angenommen werden, daß er die grundlegenden Entwicklungslinien und deren Vertreter kannte. In späteren Interviews versuchte er sich gern von den Vertretern des klassischen Krimis wie Arthur Conan Doyle und Agatha Christie abzusetzen und sich in eine Reihe mit Erle Stanley Gardner und seine Perry Mason-Romane zu stellen, dessen Court of Last Resort er dann meist mit seinen Einsatz für Justizopfer verglich. Im Gegensatz zu dem »Kriminalgeschichten« von Sayers und Christie, verlautbarte Arnau nach seinen ersten Erfolgen, schriebe er »Kriminalromane« und hob damit zugleich auf die essentials seiner Produktion ab: Realismus, Detailtreue und Glaubwürdigkeit.
Der Anspruch, »den nichts als sachlichen, vorbildlichen Polizeiapparat in seiner Funktion zu zeigen«, versuchte Arnau besonders in den Romanen um den Inspektor (später Oberinspektor) Brewer von der New Yorker Mordkommission einzulösen, der in »Pekari Nr. 7« seinen ersten Auftritt hat. Entsprechend dieser Vorgabe folgen seine Brewer-Romane formal allen Regeln der police procedurals, einem typisch amerikanischen Subgenre, das seinen Beginn 1945 mit Lawrence Treats »V as Victim« nahm und seine endgültige Ausformung mit Ed McBains Romanen um das 87ste Polizeirevier erreichte.
Mit seinen fundierten kriminalistischen und kriminologischen Kenntnissen gelang es Arnau so, die bislang hauptsächlich an weltfremde britische plots gewohnten deutschen Leser mit einer Vielzahl von Details aus der Ermittlungsarbeit der amerikanischen Polizei zu fesseln: angefangen bei den obligatorische Erläuterungen zum amerikanischen Strafrecht über die detaillierten Schilderungen der Spurensicherung am Tatort bis hin zu langen Expertenmonologen über Kriminaltechnik und Gerichtsmedizin dominiert in den Romanen das Faktische, versucht Arnau die Faszination der Wirklichkeit zu wecken.
Vor dem Hintergrund von Arnaus in Deutschland häufig erfolglosem Kampf gegen die Justiz und für ein demokratisches Staatswesen wirkt dieser Entwurf seltsam anachronistisch, in Teilen sogar wie eine Flucht vor einer als bedrückend empfundenen Wirklichkeit. In insgesamt acht Bänden ermittelt Oberinspektor Brewer, das »As des New Yorker Police Departements« zwischen 1956 und 1968 vor einer amerikanischen Kulisse in Mordfällen, die Arnau mitunter nach realen Vorbildern gestaltete, in ihrer Romanversion aber dann doch meist nach dem klassischen whodunit-Muster abhandelt: nach eingehender Spurensicherung und Zeugenbefragung gibt es eine Reihe von Verdächtigen, die nacheinander eleminiert werden. Es gibt tote Spuren, Nebengeleise der Handlung und am Ende eine Aufklärung der Tat. Geschildert wird dieser Ablauf betont sachlich, Personen haben in dem starren Zeit- und Faktenschema, das der storyline zugrunde liegt, keine Chance, an Charakter zu gewinnen. Die Fähigkeit zu differenzierten Charakterstudien oder glaubhaften Personenschilderungen ist bei Arnau ohnehin nicht besonders ausgeprägt - er schildert mit Vorliebe nur Oberflächen: Kleidungen, Autos, Restaurants, Hotels, Häuser, Städte.
In den gelungeneren Fällen liest sich das zwar trocken, aber interessant, in den weniger geglückten Romanen eher langweilig und spitzfindig - wie beispielsweise in »Das andere Gesicht« (1961), in dem Brewer mehr als die Hälfte des Romans benötigt, um alle Teilnehmer an einer Gesellschaft zu verhören, bei der ein Mord begangen wurde oder in »Der letzte Besucher« (1960), in dem Arnau seinen Oberinspektor ins Rennen schickt, einen Mord an einem Börsenspekulanten zu lösen, der dem tatsächlichen (und ungeklärten) Tod des Glücksritters Sergej Rubinstein aus dem Jahr 1955 nachempfunden ist.
Trotz aller Abreden das Autors bleiben Frank Arnaus Kriminalromane in aller Regel der Versuch, das Muster des klassischen whodunit in eine realistische, mit dokumentarischen Mitteln dargestellte Jetzt-Zeit zu übernehmen, wobei im Zweifelsfalle immer das Diktum der Detailtreue und die Realismusverpflichtung über die literarische Freiheit und genrebedingte Erfordernisse siegt.


8

»Wir sind Polizisten, keine Philosophen.«
(Das andere Gesicht)

Die Weisheit einer primitiven Frau ist oft größer
als die eines tiefgründigen Philosophen.«
(Der Mord war ein Regiefehler)

Bei der ungeheueren Produktivität, mit der Arnau neben seinen journalistischen Arbeiten in manchen Jahren bis zu fünf Bücher veröffentlichte, konnten Qualitätsschwankungen und krasse Niveauverluste nicht ausbleiben. Für einen Roman mit rund 180 Buchseiten veranschlagte er in der Regel fünf bis sechs Wochen, in Ausnahmefällen wie etwa »Tanger um Mitternacht« reichten auch schon einmal fünf Tage; dementsprechend mager fallen auch die meisten plots aus - wie etwa bei vielen Brewer-Romanen.
Das soziale Panorama, mit dem sich der Leser dabei konfrontiert sieht, reicht dabei meist von den kleinen und großen Ganoven New Yorks über dubiose Geschäftemacher und kleinbürgerliche Wohlanständigkeit bis in die höheren Gefilde des gesellschaftlichen Lebens, der Politik und der Diplomatie.
Auffallend ist dabei spätestens nach der Lektüre des vierten Arnau-Romans die Gleichartigkeit dieses sozialen Gefüges und die starren Charakterisierungen der handelnden Figuren. Männer sind im Arnau-Kosmos entweder macht- oder geldorientierte Tatmenschen, und der Unterschied zwischen einem Gangster und einem erfolgreichen Geschäftsmann liegt nur in der moralischen Verwerflichkeit des einen und der menschlichen Integrität des anderen. Prägende Merkmale dieser Figuren sind stets der ins Extreme gesteigerte Arbeitsdrang, das hektische Hetzen von Termin zu Termin und ein gegen Null strebendes emotionales Erleben. Krassestes Beispiel für den Tat-Mann Arnauscher Prägung ist Oberinspektor Brewer selbst, der in männerbündelnder Freundschaft mit seiner Mordkommission in Police Headquarters 240 Center Street lebt, täglich rund 19 Stunden arbeitet und sich die obligatorischen fünf Stunden Schlaf notfalls auf einem Feldbett im Büro gönnt. Ein Privatleben hat Brewer nicht, er lebt bei seinen Eltern, zu denen er über ein paar kurze Worte am Frühstückstisch hinaus keine gefühlsmäßigen Bindungen hat.
Neben den in ihrer Vitalität und ihrem Perfektionsdrang an Arnau selbst erinnernden Männer-Typen tauchen als Randfiguren zahlreiche harm- und farblose Zuarbeiter auf, meist Kollegen Brewers oder Angestellte eines Verdächtigen; Männer ohne Ambition und Biß, die sich der Führung ihres Chefs oder Arbeitgebers mit bis an die Grenze der Selbstverleugnung reichender Loyalität untergeordnet haben.
Eine dritte, kleine Gruppe neben diesen winner und loser sind die Gauner, die kleinen Betrüger und Lebemänner, die loner, die sich mit Charme und Schönen Worten durch Leben mogeln und denen ein unbeschwertes Dasein Ziel genug ist.
Gegen die Übermacht an männlichem Personal ist es für die Frauenfiguren in Arnaus Romanen ohnehin schwer, an eigenem Profil zu gewinnen - und sofern sie nicht als gesellschaftliches Anhängsel eines Mannes ein paar Dialoge über Nichtigkeiten austauschen dürfen, gibt es in der Regel in jedem Roman nur eine, höchstens zwei differenzierter gezeichnete Frauen. Taucht nur eine Frau auf, ist sie mit ziemlicher Sicherheit ein sexuell attraktives und aktives Wesen, das in seiner Selbständigkeit den Tat-Männern gleichberechtigt gegenübertreten kann und seine emotionale Kühle dabei durchaus geschäftstüchtig zu nutzen versteht. Die Standardbesetzung für diese Frauenfiguren ist die der Mätresse oder - eleganter - der Lebedame, bei der die Arnauschen Männer sexuellen Genuß ohne Reue und im Idealfall Liebe ohne Verpflichtung finden.


9

»Es ist ein Zufall, daß du ein Gangster geworden bist
anstatt ein ehrsamer Beamter.«
((Jenseits aller Schranken)


Neben den Romanen um Oberinspektor Brewer, in denen sich die Mordfälle unter anderem vor dem Hintergrund von Rauschgifthandel, Schmuggel und organisiertem Verbrechen entwickeln, stehen in Frank Arnaus Kriminalroman-Werk zwei weitere Ansätze zu Serien und eine Reihe von Einzelromanen, die teils ernsthaft und teils verspielt die Suche die Autors nach den Möglichkeiten des Genres bezeugen.
Mit Mordfällen und Verbrechen, die diplomatische und politische Bereiche tangieren, hat sich in »Tanger nach Mitternacht« und »Heißes Pflaster Rio« der Erste Kommissar der Internationalen Kriminalpolizei Tanger Gaston Lamont, auseinanderzusetzen. In seinen Grundzügen ist Lamont ein mit einem Hauch französischen savoir-vivre angereichertes Abbild der Ermittlungsmaschine Brewer. Beide Lamont-Romane spiegeln durch entsprechende Vorworte Authentizität vor, indem sie die Ich-Erzählungen als »authentischen Bericht« deklarieren. Angesicht der kruden Handlung von »Heißes Pflaster Rio« kann das allerdings nur als Versuch Arnaus gewertet werden, sich vor einer logischen Überprüfung seines plots zu schützen.
Der in zwei Romanen auftretende Hauptkommissar bzw. Kriminalrat Reyder ist dagegen eine auf der Grundlage des Oberinspektor Brewer entwickelter deutscher Polizist, der sich außer durch seine in den USA erworbenen kriminalistischen Fähigkeiten nur noch durch seine preußische Pingeligkeit von seinem amerikanischen Vorbild unterscheidet.
Unter den serienunabhängigen Romanen finden sich neben so konfusen Nichtigkeiten wie der Kriminalkomödie »Das Rätsel der Monstranz« und dem Melodrama »Verwandlung nach Mitternacht« schließlich auch zwei Romane, in denen Frank Arnau sich als Kriminalschriftsteller von Rang erweist. Mehr noch als »Nur tote Zeugen schweigen«, in dem die kriminellen Machenschaften einer südamerikanischen Diktatur gegen die im US-Exil lebenden Oppositionellen geschildert werden, hat Arnau mit »Jenseits aller Schranken« (1958) ein für einen deutschen Autor ungewöhnlich dichtes, fundiertes und auch differenziertes Bild der Underworld USA geliefert.
»Jenseits aller Schranken« erschien, wahrscheinlich weil man deutschen Lesern ein derart realistisches Werk nicht ohne weiteres in einer Kriminalromanreihe zumuten wollte, kaschiert als »Tatsachenbericht«, dem »amtliches Material Washingtoner Senatsuntersuchungen, Gerichtsakten und Protokolle« zugrundelagen und schildert als Ich-Erzählung den Aufstieg des Gangster Tony Lamberti vom halbwüchsigen Straßenkriminellen zu führenden Mann der landesweit operierenden Mafia, die von den Nachfolgern Al Capones geleitet wird und an der beispielhaft die Strukturen des organisierten Verbrechens gezeigt werden.
Neben der Darstellung der weitverzweigten Operationen des organisierten Verbrechens auf einem Wissensstand, den man nicht einmal heutzutage bei der deutschen Polizeiführung vermuten kann, gibt der Roman auch einen Einblick in die Sozialisation des Verbrechers. Arnau verzichtet dabei - sicher nicht wissentlich - auf die gängige Romantisierung des Berufsverbrechertums und läßt sich auch nicht darauf ein, einen Protagonisten psychologisch zu durchleuchten. Von Stil, Tempo und Machart ist »Jenseits aller Schranken« in der Tat besser als mancher wirkliche Tatsachenbericht und zugleich einer der Romane, in denen sich die »Faszination des Faktischen« wirklich vermittelt.
Sowohl »Jenseits aller Schranken« als auch »Nur tote Zeugen schweigen« lassen sich am ehesten mit der modernen faction-Literatur vergleichen, die über romanhafte Aufbereitungen Zeitgeschichte zu vermitteln versucht,, und beide Romane stehen mit ihrer authentischen Grundlage auch näher an Arnaus populären Sachbüchern als seine restliche literarische Produktion.
Nachdem Frank Arnau sich 1972, vier Jahre vor einem Tod auf seinen Altersruhesitz im schweizerischen Bissone bei Lugano, zurückgezogen hatte, ließ seine hektische Buchproduktion deutlich nach und konzentrierte sich auf Sachbücher, von denen sein letztes, »Der Sumpf« (1974), sich mit der Watergate-Affäre befaßt. Rund 100 Titel umfaßte seine Bibliographie bei seinem Tod, darunter auch die zahlreichen Theaterstücke aus seiner Jugendzeit und auch eine Reihe bearbeiteter Neuausgaben seiner frühen Romane. Mit einer Gesamtauflage von mehr als 3,4 Millionen Exemplaren ist Arnau sicher zu den erfolgreicheren Autoren des Genres zu rechnen; gewiß ist er auch zu den Gründungsvätern des deutschen Krimis zu rechnen, auch wenn der Übergang von Tradition zu Innovation sicher nicht so nahtlos gewesen ist, wie es die Zeittafel suggeriert: 1968 erschien mit »Das verbrannte Gesicht« Arnaus letzter Kriminalroman, zugleich aber auch mit »...und dann hab ich geschossen« von Michael Molsner einer der ersten Romane des »neuen« deutschen Krimis.
*

»Arnau?« Die Buchhändlerin wälzt das Verzeichnis lieferbarer Bücher. »Ja, da gibt es vier Sammlungen mit Witzen, die hat er mal herausgegeben.«

*
»Na?«
Vor ein paar Stunden hatte Angelika den Stapel Recherchematerial und das Manuskript auf meinem Schreibtisch gefunden.
»Du hast was vergessen.«
»Was denn?«
»Er war Ehrensheriff von Tennesee, dieser Arnau.«
»Stimmt.«


Auswahl-Bibliographie: Die Romane von Frank Arnau:

(1923 - 1934)

Umballer (Frankfurt, 1923) / Das Signal (Frankfurt 1925) / Der Tod im Äther (Frankfurt 1925) / Schüsse in der Nacht (Leipzig 1927) / Das Antlitz der Macht (Leipzig 1930) / Der geschlossene Ring (Baden Baden 1930) / Kämpfer im Dunkel (Leipzig 1930) / Gesetz das tötet (Baden Baden 1930) / Die große Mauer (Leipzig 1930) / Stahl und Blut (Baden Baden 1931) / Lautlos wie sein Schatten (Berlin 1932) / Der Mann ohne Gegenwart (Leipzig 1932) / Die Maske des Dr. Bruce (Berlin 1932) / Das leere Haus (Berlin 1932) / Die braune Pest (Saarbrücken 1934)


(1956 - 1976)
(IB = Inspektor Brewer, GL: Gaston Lamont, KR: Kriminalrat Reyder)

Auch Sie kannten Felix Umballer (Hannover 1956) / IB: Pekari Nr. 7 (Berlin 1956) / GL: Tanger nach Mitternacht (Berlin 1957) / Verwandlung nach Mitternacht (Frankfurt 1957) / Mordkommission Hollywood (Berlin 1957) / Der geschlossene Ring (Neufassung, Frankfurt 1957) / Jenseits aller Schranken (Berlin 1958) / GL: Heißes Pflaster Rio (Berlin 1958) / IB: Lautlos wie sein Schatten (Berlin 1959) / Nur tote Zeugen schweigen (Berlin 1959) / IB: Der letzte Besucher (Berlin 1960) / Der perfekte Mord (Bad Wörishofern 1960) / IB: Das andere Gesicht (Berlin 1961) / Das Rätsel der Monstranz (Berlin 1961) / IB: Die Dame im Chinchilla (Berlin 1961) / IB: Im Schatten der Sphinx (Berlin 1962) / IB: Heroin AG (Berlin 1962 / KR: Schuß ohne Echo (Berlin 1963, Neufassung von »Der perfekte Mord«) / KR: Der Mord war ein Regiefehler (Berlin 1964) / IB: Mit heulenden Sirenen (Berlin 1965) / IB: Das verbrannte Gesicht (Berlin 1968) / Die vorletzte Instanz (München 1969) / Das verschlossene Zimmer, herausgegeben von Armin Arnold, (Bonn 1984) /

Gelebt, geliebt, gehaßt, Autobiographie, (München 1972)

ENDE


 

H.P. Karr:
Lexikon der deutschen Krimi-Autoren - Internet-Edition
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