Lexikon der deutschen Krimi-Autoren
seit 1986 im Dienste des Verbrechens....
Ulrich, Max


BIOGRAPHIE:  *  1923

Max Ulrich war nach Verlagsangaben "ein Nachkomme des bekannten Theatermannes (Adolph) L'Arronge. Als Landarbeiter, Frontsoldat, Kriegsgefangener, Barmann, Automatenvertreter und Musiker erhielt er auf zahlreichen freiwilligen und unfreiwilligen Reisen Gelegenheit, Europa kennenzulernen und in die verschiedensten Milieus Eingang zu finden. Ein wirtschaftswissenschaftliches Studium beendete er als Diplom-Kaufmann. Ausgedehnte Geschäftsreisen, auch in außereuropäische Länder, erweiterten seinen Gesichtskreis. Seine Hobbies sind Schachspiel, Hausmusik, Literatur und - last not least - das Lesen von Kriminal-Romanen."
Mit seinem ersten Kriminal-Roman "Mann ohne Angst" beteiligte er sich am Edgar Wallace-Preisausschreiben. Kurz darauf erschien "Ausgespielt, Mr. Croftie!"
Quelle: Klappentext zu "Deckname Albert", 1964.
Weitere biographische Daten konnten  nicht ermittelt werden.
Sachdienliche Hinweise werden dankend entgegengenommen: 100740.3540@compuserve.com

Max Ulrichs Krimi MANN OHNE ANGST wurde laut Verlagsangaben "beim Edgar Wallace Preis 1963 zur Veröffentlichung erworben",  der Roman "Rache muss man kalt genießen" wurde "beim Edgar Wallace-Preis 1965 mit dem Anerkennungspreis ausgezeichnet" und "Raub in der Münchener Lombard Bank" schließlich "beim Edgar Wallace Peis 1965 mit dem 1. Preis gewürdigt.

Im Mittelpunkt einiger Romane (u.a. DECKNAME ALBERT und DER TOD SPIELT DIE ERSTE GEIGE) steht der aus New York stammende Privatdetektiv Mark Stone, der sich in Frankreich niedergelassen hat und seine Fälle meist in dem Atlantikbadeort La Baule löst. Andere Romane sind in München angesiedelt und habe keine durchgehende Hauptfigur.

Ausführliche Besprechung der Romane von Max Ulrich und seines Helden Mark Stone in:
Ulrike Götting. Der deutsche Kriminalroman zwischen 1945 und 1970
link zu Google Books



Beim Edgar Wallace Preis handelte es ich um einen Manuskript-Preis, den der Goldmann Verlag 1963, 1965, 1967 und zuletzt 1980 ausgeschrieben hatte. Die Preisträger im einzelnen waren:

wallace-0001
1963
(Beteiligung: 144 Manuskripte, Jury: Walter Kiaulehn (Kritiker), Hans Hellmut Kirst, Wilhelm Goldmann (Verleger) Ausgezeichnete ohne Rangfolge, Gesamtdotierung des Preises: 15000 DM))

Costa, Herma: Die Party in Starnberg (Goldmann 1261) Preisgeld 4000 DM
Fortride, L.A.: Die Wohnung gegenüber (Goldmann 1262)  Preisgeld 4000 DM
Hall, Ernst: Die Glocken des Todes (Goldmann 1263)  Preisgeld 3000 DM
Hoffmann, Friedrich: Was geht im Steinbruch vor? (Goldmann 1264) Preisgeld 2000 DM
Biebricher, Rolf: Mord! Schauplatz Zürich (Goldmann 1265)  Preisgeld 1000 DM
Bertl, Siegfried: Die Bar in London (Goldmann 1266)  Preisgeld 1000 DM


1965
Beteiligung: 245 Manuskripte, Jury: Walter Kiaulehn, Hans Hellmut Kirst, Wilhelm Goldmann
(Gesamtdotierung des Preises: 15000 DM))
1. Ulrich, Max: Raub in der Münchner Lombard-Bank (Goldmann 2080)
2. Grömmer, Helmut: Detektiv ist nichts für mich (Goldmann 2082)
3. Violan, Lo: Der Schatten vor dem Fenster (Goldmann 2082)
3. Adrian, Rudolf: Ein gewisser Herr Fabian (Goldmann 2084)

1967
Beteiligung: 183 Manuskripte, Jury: Hans Hellmut Kirst, Richard Kaufmann (Redakteur bei Christ & Welt), Hans Rauschning (Verlagsleiter), Wilhelm Goldmann
1. Rodrian, Irene: Tod in St. Pauli (Goldmann 2298)
2. Mandie, Maria: Die Whiskyparty am Rhein (Goldmann 3005)
3. Stackelberg, Freda von: Mord am Stachus (Goldmann 3006)

1980/81
Beteiligung: 206 Manuskripte, Jury: Bernt Engelmann, Ulrich Klever, Gert Frederking und Gerhard Beckmann (Verlagsleiter), Hansjörg Martin, Jürgen Roland
1. Blettenberg, Detlef: Weint nicht um mich in Quito (Goldmann 5611)
2. Baumrucker, Gerhard: Die Weise von Liebe und Mord (Goldmann 5612)
3. Haefs, Gisbert: Mord auf dem Millionenhügel (Goldmann 5613)
4. Ferber, Luisa: Mord in Ulm (Goldmann 5619)
5. Voigt, Jo: Der Todfeind (Goldmann 5620)
6. Ferber, Luisa: Tod auf Sylt (Goldmann 5612)
(Quelle: Thomas Przybilka / eigene Recherchen)

In den teilweise auf den Klappentexten der ausgezeichneten Romane veröffentlichten Preiswürdigungen heißt es:

Walther Kiaulehn über »Die Deutschen und der Kriminalroman« bei der Verleihung des Edgar- Wallace-Preises
"Die deutsche Literatur enthält Beweise dafür, daß einige unserer Meister den Kriminalroman in den Rang der Kunst erhoben haben. . ., daß kein deutscher Autor die Augen niederzuschlagen braucht, wenn er den Vorsatz faßt, sich ebenfalls mit einem Kriminalroman zu versuchen.
Edgar Wallace in England . . . war ein großer Entrümpler des alten Detektivromans, alles war neu, und alles erschien als Wirklichkeit. Er hatte den größten Erfolg von allen, und er verdiente ihn. . .
Edgar Wallace mit der langen Zigarettenspitze war in Deutschland ebenso populär wie überall. Damals begannen auch die deutschen Literaten sich für den Kriminalroman zu interessieren.
Heutzutage gibt es keinen Grund mehr für einen deutschen Autor, der ihn hindern könnte, ein paar gute Kriminalromane zu schreiben... Der beste Kriminalroman aller Zeiten ist noch nicht geschrieben worden. Raymond Chandler sagte: "Wir haben nur die Außenmauer dieser Literaturgattung gestürmt. Die Zitadelle wartet noch auf ihre Eroberung."

Hans Hellmut Kirst bei der Verleihung des Edgar- Wallace-Preises über den Kriminalroman
"Das Verbrechen ist so alt wie die Menschheit. Und die Literatur darüber - gleichgültig in welcher Form - wird so lange existieren wie diese Menschheit selbst. Wie jedoch diese Literatur aussieht, sollte niemanden gleichgültig lassen. Denn das Verbrechen ist keine lockere, gefällige, verspielte Freizeitgestaltung - auch nicht für jene, die darüber schreiben. . . Gleich mit den ersten Kriminalromanen wurden überaus bemerkenswerte, wenn auch leider zuwenig beachtete Maßstäbe gelegt. Man weiß genau, wann, wo und durch wen das geschah: in London - der eine hieß Arthur Conan Doyle, der andere Edgar Wallace ... Im Bereich jener jahrhundertealten Literatur, die sich konsequent und ausschließlich mit dem Verbrechen beschäftigt, ist der letztere der zeugungsreichste Vater . Edgar Wallace erwies sich als der große, meisterlich geschickte Drahtzieher der sonderbarsten und vielgestaltigsten Puppenspiele, die es in diesem Bereich jemals gegeben hat. Ihn einen der großen Märchenerzähler unserer Zeit zu nennen, ist sicherlich keine Fehleinschätzung.«

Über die Preisträger 1963
Günther Wolf: Die neue Welle des Kriminalromans, in: Die Zeit, Ausgabe 32/1964
https://www.zeit.de/1964/32/die-neue-welle-des-kriminalromans/komplettansicht     https://archive.ph/vYcwm




KRIMINALROMANE:
1964 Mann ohne Angst, Goldmann 1272 (Taschenbuch) / K 392 (Hardcover) OA
1964 Ausgespielt, Mr. Croftie, Goldmann 1295 (Taschenbuch) / K  414 (Hardcover) OA
1964 Cosa Nostra, Goldmann, Goldmann 2043 (Taschenbuch) /  K 461 (Hardcover) OA
1964 Deckname Albert, Goldmann 2028 (Taschenbuch) / K 446 (Hardcover) OA
1965 Raub in der Müncher Lombard-Bank -Unternehmen Ultimo, Goldmann 2080 (Taschenbuch) /  K 500 OA
1965 Rache muss man kalt genießen, Goldmann 2084 (Taschenbuch / K 405 (Hardcover) OA
1966 Der Tod spielt die erste Geige, Goldmann 22110 (Taschenbuch) K 561 (Hardcover) OA
1967 Keine Morde erhalten die Freundschaft, Goldmann 2282 (Taschenbuch) / K 597 (Hardcover) OA
1967 Stellvertreter fürs Kittchen, Goldmann 3014 (Taschenbuch) K 613 (Hardcover) OA



SONSTIGES:
1967 Bank Robbbery (Raub in der Münchner Lombard Bank, <englisch>) London: Constable


*** E N D E ***
last update. 8-3-2002
last update 5.9.2008
last updat 18.4.2011
H.P. Karr:
Lexikon der deutschen Krimi-Autoren - Internet-Edition
frei zur wissenschaftlichen, journalistischen und nicht-kommerziellen Nutzung
www.krimilexikon.de