DEUTSCHER KRIMI PREIS
Die Fakten
Die Preise
Preisträger 2000 - 2004
Die besten Krimis des Jahres
18. Deutscher Krimi Preis 2002

National


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1. Platz: Alexander Heimann: Muttertag
(Cosmos)


Hans Kammermann, pensionierter Berner Fahnder, gezeichnet von Scheidung und Herzinfarkt, liebt Spaziergänge an der Aare. Dort trifft er eines Tages die aufgelöste Silvia, deren kleiner Sohn spurlos verschwunden ist. Kammermann nimmt sich des Falles an. Bei seinen Recherchen stößt er auf die unglückliche Margaret Bühler und das Gaunerduo Kurt und Sam. Das Schicksal des kleinen Jungen verändert nicht nur Kammermanns Leben unwiderruflich.

2. Platz:
Friedrich Ani: Süden und das Gelöbnis des gefallenen Engels (Knaur)


Zunächst sieht es so aus, als wäre es für Süden ein Fall wie viele: Ein Mann ist verschwunden, und nichts deutet darauf hin, dass man sich Sorgen machen muss. Der Schuster Maximilian Grauke hat nicht zum ersten Mal seine Frau ohne Erklärung verlassen. Diesmal jedoch ist alles anders. Und Süden braucht eine Weile, bis er das Schweigen von Graukes Ehefrau und deren Schwester zu deuten weiß. Und die Welt des Schusters erscheint plötzlich in einem völlig neuen Licht …


3. Platz: Jörg Juretzka: Der Willy ist weg
(Rotbuch)


In Mülheim wird eine berühmte Burger-Kette sabotiert. Ein reiches Mädchen auf Drogen kommt in Amsterdam unter die Räder. Und ein Millionenerbe wird aus der gleichen Villa entführt, die Privatdetektiv Krystof Kryszinski und der Rockergang Stormfuckers als Heim und Basislager dient. Stress mit Nazi-Bikern, Zuhältern und Fast-Food-Philosophie ist angesagt.






International


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1. Platz: Garry Disher: Drachenmann
(Dragon man)
Deutsch von Peter Friedrich
(Unionsverlag)

Im Peninsula District bei Melbourne, einer Halbinsel, die wie ein langes Komma ins Meer hinausragt, herrscht kurz vor Weihnachten Hochbetrieb. Es ist heiß, die Touristensaison hat gerade angefangen, im Gerichtsgebäude von Waterloo wird endlich die schon längst nötige Klimaanlage eingebaut. Detective Inspector Hal Challis freut sich nicht besonders auf die Weihnachtstage, alte Wunden werden wieder aufgerissen, am liebsten würde er sich ganz der Restaurierung seines alten Flugzeuges widmen. Dann aber wird eine junge Frau nachts auf dem Old Peninsula Highway ermordet, kurz darauf geschieht ein zweiter Mord, ein anonymer Brief kündigt ein drittes Opfer an.

Dishers Drachenmann ist deshalb ein genialer Wurf, weil er all die kleinen Taten und Begebenheiten auf fatale Weise miteinander verknüpft, ohne die Glaubwürdigkeit zu strapazieren. Auch ist Hal Challis - melancholischer Polizist mit rührender Vorgeschichte, die im Halbdunkel bleibt - nicht die Hauptfigur des Romans, sondern eher wie das Auge eines Orkans: Um ihn herum tosen diverse Persönlichkeiten - Sergeant Ellen Destry, Constable Scobie Sutton, Sergeant Kees von Alphen, die Streifenpolizisten John Tankard und Pam Murphy. Es sind dies keine Helden, sondern kunstvolle Charaktere, denen Disher mit ihren Sorgen und Ängsten, ihren Zielen und Hoffnungen, ihren Verfehlungen und Leistungen ausreichend Raum gibt, um sich zu entfalten: Disher erzählt auch von Cops, die sich mit Stoff aus der Asservatenkammer versorgen oder an einem Tatort Geld mitgehen lassen. Beschwerden der Bevölkerung gegen willkürliche Polizeiübergriffe weiten sich gar zu einer regelrechten Kampagne aus.
Ob der Vielschichtigkeit der Personen und der Handlung, denkt man beim Lesen an Ed McBain und seine großen Romane um das 87. Revier. Und wie beim alten Meister muß man auch Dishers Drachenmann bescheinigen: Das Buch ist mehr als nur ein Kriminalroman - es ist das lebendige Panorama einer kleinen Welt, die Disher literarisch gekonnt in all ihren Abgründen auslotet.
(Jan C. Schmidt / kaliber38.de)


2. Platz: Yasmina Khadra: Herbst der Chimären
(L'automne des chimère)
Deutsch von Regina Keil-Sagawe
(Haymon)

Nach 35 Dienstjahren muß Commissaire Llob den Dienst quittieren. Man hat entdeckt, daß er auch als Schriftsteller tätig ist. Seine Kriminalromane, die unter dem Pseudonym Yasmina Khadra erscheinen, erregen an höchster Stelle Missfallen. Ihm wird vorgeworfen, hohe Beamte anzuschwärzen und das Land in Misskredit zu bringen. Tatsächlich hatte Llob in seiner Doppelrolle als Autor und Kommissar einen Zweifrontenkrieg führen müssen: gegen die Mächtigen im Land wegen ihrer korrupten Praktiken und gegen die Fundamentalisten, deren Zielscheibe er als Intellektueller war.


Der algerische, im Exil in Paris lebende Autor Mohammed Moulessehoul, der seine Bücher unter dem Pseudonym Yasmina Khadra veröffentlicht, hat mit der Trilogie Morituri, Doppelweiß und Herbst der Chimären die politische Situation in Algerien analysiert. Kommissar Llob kämpft mit dem Mut der Verzweiflung, aber auch niedergedrückt von Depressionen, gegen Korruption und Gewalt in allen Gruppen der Gesellschaft. Im dritten Band wird er nach 35 Jahren Polizeidienst entlassen. Herbst der Chimären ist das böseste, schwärzeste Buch der Trilogie, eine Reise durch die Finsternis, durch Krankenhäuser und auf Friedhöfe, in fast entvölkerte Dörfer und an die Schauplätze der Morde.
(Wilhelm Roth)


3. Platz: Dennis Lehane: Regenzauber 
(Prayers for rain)
Deutsch von Andrea Fischer
(Ullstein)

Was ist, wenn ein Fremder Sie auf Schritt und Tritt beobachtet? Wenn er ihre Post liest, Ihre Telefonate hört, jedes Wort von Ihnen kennt, selbst wenn Sie es nur Ihren engsten Freund anvertraut haben? Was ist, wenn er bestens über ihre Gewohnheiten informiert ist? Ihre Schwächen? Schlimmer noch, wenn er weiß, was Sie lieben und woran Sie hängen - und es Ihnen nimmt. Und sich dann zurücklehnt, um zuzusehen, wie Sie allmählich vor die Hunde gehen...




Die Jury:
Die Kritiker: Voker Albers (Hamburger Abendblatt) Andreas Ammer (ARD) / Sönke Boldt (Badische Neueste Nachrichten) / Joachim Dörr / Tobias Gohlis (DIE ZEIT) / Günther Grosser / Heinz Jakubowski /  Martina I. Kischke (Frankfurter Rundschau) / Herrman Kling /  Alf Mayer / Wolfgang Platzeck (WAZ) / Wilhelm Roth (epd-film) / Sylvia Staude (Frankfurter Rundschau)  / Erhard Schütz (Literaturwissenschaftler) / Willy Theobald /  Jürgen M. Thie /  Bettina Thienhaus (epd-film) / Karl Wegmann (taz) / Thomas Wörtche / Reinhard Jahn / Werner Puchalla
Die Krimibuchhandlungen: Gabriele Fauser (Krimibuchhandlung "Glatteis", München) Thomas Przybilka (Krimibuchhandlung  "Missing Link", Bonn) / Manfred Sarrazin (Krimibuchhandlung "Alibi", Köln) / Krimibuchhandlung "Hammett", Berlin / Robert Schekulin (Krimibuchhandlung "UFO", Freiburg) / Juliane Hansen (Krimibuchhandlung "Under-Cover", Stuttgart) / Jutta Wilkesmann (Krimibuchhandlung "Die Wendeltreppe", Frankfurt)

 www.deutscher-krimipreis.de